Apotheker beraten diskret
Was Männer bei der Einnahme von Potenzmitteln beachten sollten
Hannover – Vermeintlich peinliche Arzneimittel bestellen viele Menschen gerne online. Das gilt insbesondere für Potenzmittel wie Viagra und die neu erhältlichen, wesentlich günstigeren Generika mit dem gleichen Wirkstoff. Vielfach bestellen Männer auch bei dubiosen Anbietern, um sich den Besuch beim Arzt und Apotheker zu ersparen. Doch diese Potenzmittel sind rezeptpflichtige Medikamente – und das aus gutem Grund. Die Apothekerkammer Niedersachsen weist auf Risiken und Nebenwirkungen hin und erklärt, warum Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil nicht anonym und ohne Rezept eines Arztes über das Internet bestellt werden sollten.
1. Der Gang zum Arzt Ebenso sollte bei einigen Vorerkrankungen genau abgewogen werden, ob der Einsatz von Potenzmitteln mit Sildenafil nicht eine zu große Gefahr für den Patienten darstellt. Das gilt zum Beispiel bei schweren Herz-Kreislauferkrankungen, kürzlich erlittenem Herzinfarkt oder Schlaganfall, bei bestimmten Augenerkrankungen, schweren Lebererkrankungen, zu niedrigem Blutdruck (unter 90/50 mmHg), bestimmten Penismissbildungen oder Bluterkrankungen.
2. Der Gang in die Apotheke
Der Patient sollte nun alle Medikamente, die er einnimmt, nennen, damit der Apotheker mögliche Wechselwirkungen herausfinden kann. So gibt es einige Herz-Kreislaufmittel (z. B. mit den Wirkstoffen Molsidomin oder Nitraten), bei denen es in Verbindung mit Sildenafil zu einer lebensgefährdenden, blutdrucksenkenden Wirkung kommen kann. Weiterhin treten Wechselwirkungen bei Antibiotika, Virustatika wie HIV-Medikamenten und bestimmten Arzneimitteln gegen Pilzinfektionen auf. Auch rezeptfreie Arzneimittel wie Johanniskraut haben Einfluss auf die Wirkung dieser Potenzmittel, wenn auch eine geringere.
3. Bei Onlinebestellung auf das EU-Sicherheitslogo achten
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.
Apothekerkammer Niedersachsen
Bildnachweis: Fotolia/© drubig-photo |